Zu Beginn der Veranstaltung und während des Eintreffens der Gäste wurden Bilder aus Afghanistan gezeigt, die die dortige Stimmung in den Museumskeller brachten.
Der Abend begann dann mit einem Vortrag von Herrn Wolf Gregis. Er diente als Offizier im Auslandseinsatz in Afghanistan und war als Mitglied des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. eine friedliche Erinnerungskultur. Im Bund Deutscher EinsatzVeteranen e.V. und der Veteranenkultur e. V. unterstützt er auch die Integration von Veteranen in die Gesellschaft.
Zunächst stellte er seinen 2021 erschienenen Roman Sandseele vor und zeigte ein Video und Bild aus seiner Zeit als Soldat in Afghanistan. Anschließend berichtete er auch von Begegnungen mit Menschen während seiner Zeit dort und ging in diesem Zusammenhang auf Begriffe wie Freund und Feind ein.
Sein Vortrag vermittelte einen intensiven Eindruck von der politischen und gesellschaftlichen Lage in Afghanistan sowie seiner eigenen Perspektive als Offizier. Dadurch entstand der Eindruck einer deutschen Perspektive auf die Lage in Afghanistan.
Als nächstes folgte der Vortrag von Herrn Hasib Agah. Er wurde während des Krieges in Afghanistan geboren und wuchs dort auf. Hasib lebt seit 11 Jahren in Deutschland und ist Unternehmer. Mit seiner Arbeit stärkt er Unternehmer mit Migrationshintergrund durch Initiativen wie Drive YourStartup. Seit den ersten Auseinandersetzungen mit der neuen Kultur und den neuen Menschen ist er fest davon überzeugt, dass interkulturelle Kommunikation und Austausch wichtiger denn je sind. In seinem Podcast „Migrapreneurship“ macht er außerdem auf die besonderen Herausforderungen von Migranten aufmerksam und zeigt auf diese Weise, dass ein Migrationshintergrund kein Nachteil, sondern eine zusätzliche Fähigkeit ist.
Und genau das vermittelte er in seinem Vortrag bei der Veranstaltung „Zwischen Welten: Perspektiven deutscher Migranten“. Neben seinen persönlichen Erlebnissen seiner Ankunft und dem Beginn seines Lebens in Deutschland beschäftigte er sich immer wieder mit der interkulturellen Kommunikation und ging damit genau auf das ein, was viele Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrungen anstreben. Ebenso war eine solche Kommunikation und ein interkultureller Austausch nicht nur Teil unserer Veranstaltung, sondern sollte ein zentrales Thema bei der Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland sein.
Abgerundet wurde die Veranstaltung „Zwischen Welten: deutsch-migrantische Perspektiven“ dann mit klassischer afghanischer Musik von Ustad Ghulam Hussain und seiner Band. Es wurde gesungen, getanzt und alle Anwesenden genossen die Musik. Ganz zum Schluss gab es hausgemachte Bolani, frisch zubereitet von einigen Frauen der afghanischen Community in Erfurt.
Der Abend war sehr erfolgreich und ein erster Schritt, um einen offenen Austausch und eine Vernetzung zwischen der Migranten- und Nichtmigrantengemeinschaft in Deutschland zu ermöglichen. Dies wird in weiteren Veranstaltungen des Migranten-Omid-Vereins Erfurt (MOVE e.V.) im Rahmen des Projekts „Familien und Frauen stärken durch Empowerment, Begegnung, Vernetzung und Beratung“ fortgeführt.